Lottogewinner: was wurde aus den erfolgreichen Glückspilzen?

Träumt nicht jeder von uns davon, einmal im Lotto den Millionen-Jackpot zu knacken und sich für den Rest seines Lebens auf die faule Haut zu legen? Was würdet ihr mit eurem Gewinn machen? Ein schnelles Auto, eine neue Villa, einen Swimmingpool, ein Urlaubshäuschen auf Mauritius kaufen. Oder doch lieber den Gewinn verschweigen und so weitermachen als wäre nichts gewesen?

Umso spannender ist es zu erfahren, was eigentlich die vergangenen Lotto Glückspilze mit ihrem Großgewinn gemacht haben und wie es ihnen damit erging.

Der erste deutsche Lotto Jackpot-Gewinner

Wir schreiben das Jahr 1956, der 46-jährige Walter Knoblauch aus Wettmund, welcher bis dahin als Hausierer und Artist tätig war, gewinnt die für damalige Verhältnisse unglaubliche Summe von 500.000 D-Mark. Mit sechs Richtigen knackte er den damaligen LOTTO-Jackpot und machte keinen Hehl aus seinem Gewinn. Nach seinem Lotto-Glück heiratete er seine damalige Freundin Elisabeth und inszenierte ein prunkvolles Fest für alle Gäste. Das Hochzeitskleid seiner Liebsten soll dem der englischen Königin nachempfunden worden sein.

Im Anschluss war Knoblauch nicht mehr zu halten, er warf regelrecht mit Geld um sich. Er gönnte sich teure Autos, mehrere Immobilien, verschenkte Geld sowie Gegenstände an seine Freunde und Verwandten. Schließlich investierte er seinen verbliebenen Gewinn in den Kauf des Hotels „Zur Börse“ in Jever, welches er seiner Frau schenkte.

Wegen Reichtums geschlossen

Aufgrund einiger wilden Partys und damit verbundenen Vorfällen, verloren die beiden jedoch bereits nach drei Monaten die Konzession für das Hotel. Knoblauch klebte einen Zettel an die Tür des Hotels mit den Worten: „Wegen Reichtums geschlossen”.

Bereits 1958 hatte Knoblauch seinen gesamten Gewinn auf den Kopf gehauen und es half ihm auch nichts, dass er danach ein weiteres Mal im Lotto 300.000 D-Mark gewann. Auch diesen Gewinn verprasste er in kürzester Zeit, so dass das Ehepaar in ein Obdachlosenasyl ziehen musste. In diesem starb Knoblauch auch dann letztendlich 1995, völlig verarmt.

Deutschlands erster Lotto Millionär

Nachdem die Obergrenze von 500.000 D-Mark für Lottogewinne aufgehoben wurde, befanden sich 1974 ganze 1,5 Mio. D-Mark im Lotto Jackpot. Heinz W. aus Remels tippte die sechs richtigen Zahlen und wurde somit zum ersten deutschen Lotto Millionär.
Der damals 25-Jährige versuchte seinen Gewinn anfangs geheim zu halten, wurde dann aber doch von den Medien, Bittstellern und falschen Anlageberatern gefunden und dauerhaft belagert.

Er entschied sich dazu, vielleicht auch um den ganzen Trubel um seinen Gewinn zu entkommen, die Hälfte seines Geldes an seine Geschwister und Freunde zu verschenken. Trotz allem verlor er seinen Job, weil seinem Chef der Rummel um seinen Mitarbeiter nicht gefiel und er keinen Millionär als Fahrer anstellen wollte. Seinen Restgewinn investierte Heinz W. in Immobilien und ließ sich dabei mit dem falschen Berater ein, wodurch er sein gesamtes Vermögen verlor.

Heute spielt Heinz W. immer noch wöchentlich Lotto und lebt von einer bescheidenen Rente, etwaige Gewinne beim Lotto schenkt er seinen Kindern.

Mit dem Lottoglück zum Kultgetränk

Die Erfolgsgeschichte von Sigrid Peter-Leipold zeigt, dass nicht alle Lottogewinner dasselbe verhängnisvolle Schicksal ereilte. Die Ehefrau des Bionade-Erfinders Dieter Leipold, verhalf dem Unternehmen 1996 mit ihrem Lottogewinn von einer Million D-Mark zum Durchbruch.

Bis dahin tat sich das Unternehmen der Leipolds schwer und konnte nicht wirklich Fuß auf dem Getränkemarkt fassen. Zeitweise stand das Unternehmen sogar kurz vor der Insolvenz. Frau Peter-Leipold investierte ihren gesamten Gewinn in das gemeinsame Unternehmen und schließlich gelang 1998 der große Durchbruch.

Mittlerweile ist Bionade als Kultgetränk in Bars, Restaurants und auch zu Hause nicht mehr wegzudenken. Das Unternehmen hat sich heute erfolgreich auf dem Getränkemarkt positioniert und erfreut sich über eine große Zahl an Bionade-Fans.

Vom Lottogewinner zum Fernsehkoch

Der heutige Starkoch Steffen Henssler beweist, dass auch mit einem relativ überschaubaren Gewinn von 44.000 D-Mark Großes erreicht werden kann.

Der heute landesweit bekannte Fernsehkoch ermöglichte sich mit seinem Gewinn den Besuch der renommierten Sushi-Akademie in Los Angeles und ließ sich dort zum Professional Sushi Chef ausbilden. 2001 kehrte Steffen Henssler nach längerem Aufenthalt in den USA zurück nach Deutschland, wo er sein erstes Restaurant “Henssler & Henssler” eröffnete sowie später das “ONO by Steffen Henssler”.

Durch den großen Erfolg seiner Restaurants wurde das Fernsehen auf den Starkoch aufmerksam und machte ihn mit eigenen Fernsehshows zu dem, was er heute ist, einem der bekanntesten Fernsehköche Deutschlands.

Das spanische Dorf, welches im Lotto gewann

In Spanien sorgt jedes Jahr zur Weihnachtszeit die Lotterie “El Gordo” für Rekordgewinne im ganzen Land. Im Dezember 2011 kaufte der Hausfrauenverein des kleinen spanischen Dorfes Sodeto eine Serie mit 195 Losen im Wert von 6.000 Euro. Die gesamten Lose wurden unter den Dorfbewohner aufgeteilt, wobei jeder einen Anteil an den Losen mit einem eigenen Einsatz von mindestens 5 Euro erwerben konnte.
Dorfbewohner, welche sich aufgrund der damaligen Finanzkrise keinen Anteil an den Losen leisten konnten, wurden von den Hausfrauen unterstützt, indem sie diesen das Geld für einen Losanteil liehen.

Am 22. Dezember 2011 gab es dann die große Überraschung in Sodeto, denn die richtige Losnummer befand sich unter den gekauften Losen. Die Bewohner des Dorfes gewannen Geldbeträge von bis zu mehreren Millionen Euro. Selbst wenn nur der Mindesteinsatz von 5 Euro gezahlt wurde erhielt der glückliche Gewinner eine Summe von 100.000 Euro.
Lediglich ein Dorfbewohner ging leer aus, da die Frauen den außerhalb des Dorfes lebenden Mann, welcher bisher noch nie ein Los gekauft hatte, keinen Besuch abstatteten. Trotz allem ging der Mann aber schlussendlich nicht leer aus. Er erhielt Geldgeschenke von Mitbürgern und drehte das Video, welches das Dorf bei Bekanntgabe des Geldsegens zeigt und sicherte sich damit ein zusätzliches Einkommen.

Die Bürger steckten die Gewinne in ihre geliebten Eigenheime, kauften neue Autos und unternahmen Reisen in ferne Länder. Wider Erwarten blieben alle Dorfbewohner mit ihrem Gewinn auf dem Boden der Tatsachen und arbeiten nach wie vor in ihren Berufen weiter.

Wie nur einige Geschichten zeigen bringt ein Lottogewinn nicht immer das erhoffte Glück mit sich. Jeder Lottomillionär sollte sich also genau überlegen, wie er mit seinem Gewinn umgeht und wofür er diesen verwendet, nur dann steht einem finanziell sorgenfreien Leben nichts mehr im Wege.